Über die Hängematte - ihre Geschichte und Nutzung

Hängematte aus Fasern der Morichepalme in einer Urwaldhütte

 

Hängematte – ein Sehnsuchtswort. Egal ob klein oder groß, aus Netz oder Tuch, mit Stange an Kopf- und Fußende oder in südamerikanischer Machart – sie steht für Genuss, Entspannung und Wohlbefinden.

Nach unserer Überzeugung gilt das besonders für die mittel- und südamerikanische Variante. Sie hat sich nach und nach gegen die Modelle mit Querstangen durchgesetzt, die für grobes, in die Haut kneifendes Netz, Kippanfälligkeit und unsanfte Landungen auf dem Boden berühmt-berüchtigt sind.

Die klassische mittel- und südamerikanische Hängematte hat keine Stangen und bietet großen Komfort ohne Kollateralschäden. Sie besticht durch Schönheit und Vielfalt. Vielfalt an Materialien, Fertigungstechniken, Webarten, Mustern, Farben und Dekorationsdetails. So kann sie aus Baumwolle, aus Synthetik- oder Pflanzenfasern hergestellt sein, die Liegefläche aus fest gewebtem Tuch oder aus feinem Netz bestehen. Es gibt bunt gestreifte, gemusterte oder einfarbige Modelle. Die Aufhängungen sind durchgewebt oder eingenäht, haben wenige kräftige oder viele filigrane, bunte oder dezente Baumwoll- oder Nylon-Schnüre und je nach Region eine offene oder geschlossene Schlaufe. Jedes Detail an sich ist schön – zu toppen gegebenenfalls nur noch durch eine Rauten- oder Häkelborte an den Seitenrändern der Liegefläche.

 

 

 

Die Hängematte Mittel- und Südamerikas

Bereits Darstellungen aus den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung belegen ihr Vorkommen und ihre Funktion. Im Verlauf der Jahrhunderte wird sie als Bestandteil des alltäglichen Lebens und kultischer Handlungen (z. B. Bestattungsrituale) gezeigt. In Bildern, die nach den sogenannten Entdeckungen entstanden, spielt sie immer noch eine Rolle. Sie verdeutlichen, dass die Hängematte von den „Entdeckern“ nicht nur in ihrer allgemeinen Funktion geschätzt wurde, sondern zu einem Statussymbol avancieren konnte: Vertreter der neuen Oberschicht ließen sich in ihrwie in einer Sänfte von Ort zu Ort transportieren.

Solchen frühen Zeugnissen entspricht ihre gegenwärtige Präsenz in vielen Ländern und Kulturen der Gegenwart. D. h. ein ursprüngliches Gebrauchs- und Kultobjekt der indigenen Bevölkerung wird kontinuierlich und von allen Bevölkerungsgruppen weiterverwendet. Machart und Materialien – Handarbeit unter Verwendung von Pflanzenfasern oder Baumwollgarn oder Fertigung in Manufakturen – unterscheiden sich, ihr praktischer Wert aber ist in entlegenen Landstrichen wie in Metropolen immens.

Das macht an erster Stelle der Komfort, den sie ganz selbstverständlich gewährt: Das Gewebe umfängt den Körper schützend, ohne die Haltung von vornherein vorzugeben. In einem breiten Modell, das die sogenannte Quer- oder Diagonallage gewährt, wird der Körper nicht gebeugt, der Rücken entlastet und ein strapaziertes Nervenkostüm im beruhigenden Vor und Zurück gestärkt.

Diesen Vorzug bietet sowohl eine Hängematte aus Tuch als auch die mexikanische Spielart aus feinem Baumwollnetz. Ein Modell aus Tuch wird mit zunehmender Breite immer bequemer und bietet weit mehr als eine kurze beschwingte Auszeit. Die mexikanische Variante aus Netz ist in (fast) jeder Größe für die Diagonal- oder Querlage konzipiert. Aufgrund ihres dehnbaren Gewebes kommt zu der rückengerechten Lagerung und dem beruhigenden Schwingen ein Gefühl der Schwerelosigkeit hinzu.

 

Funktionen/Einsatzbereiche

Wegen solcher Qualitäten ist es kein Wunder, dass die Hängematte in ihrer Herkunftsregion sowie in anderen Teilen der Welt verbreitet ist. Dort wie hier verbindet sie das Nützliche mit dem Schönen, je nach gesellschaftlichem Hintergrund überwiegt der eine oder andere Faktor. So ist sie in Mittel- und Südamerika für viele Bevölkerungsgruppen nicht nur eine praktische, flexible, gegebenenfalls eine ganze Familie beherbergende Schlafstätte, sondern nützlicher, Ruhe und Geselligkeit fördernder Begleiter durch den Tag.

Bei uns und in etlichen Staaten Europas und der USA steht sie wohl nach wie vor in erster Linie für den Freizeitbereich. Sie wird in der Werbung regelrecht als Chiffre für entspanntes Sein jenseits der Alltagsbeanspruchung verwendet. Und im wirklichen Leben versüßt sie Feierabend und Ferien, entspannt wie ein Kurztrip oder Saunabesuch und beschert Geborgenheit im Kinderzimmer oder vor knisterndem Kamin. Kurz: Sie tut Jung und Alt gut, beschwingt Seele und Körper gleichermaßen.

Aber siekann noch mehr! Auch hierzulande tauschen Menschen sie gegen das Bett ein. Eltern nutzen sie, um ihren Kindern Geborgenheit wie im Mutterleib zu vermitteln oder sie beruhigend in den Schlaf zu wiegen. In Kindergärten und Schulen bietet sie einen schwebenden Erfahrungsraum, der zu fantasievollem Spiel, neuen Körpererfahrungen oder auch besinnlichen, Konzentration fördernden Momenten beiträgt. Und: Krankheit oder Stimmungstiefs werden in ihr ebenso ausbalanciert wie Alltagsstress, der Nerven und/oder der strapazierte Rücken.

So wie sie auf privater Ebene quasi ganz nebenbei zum Wohlergehen beiträgt, unterstützt die Hängematte auch die therapeutischen Bemühungen von Fachleuten. Sie ist für Therapeuten ein leicht handhabbares, kostengünstiges, dabei sehr wirksames Therapiemittel, das das Behandlungsziel aus Sicht der Patienten auf genüsslichem oder spielerischem Wege erlangt.

Auch für draußen ist ein Baumwoll-Modell einem Modell aus Kunstfaser vorzuziehen. Sie ist hautfreundlicher und angenehmer bei Hitze, zudem resistenter gegen UV-Strahlen. Und sie kann durchaus einen Schauer vertragen, muss anschließend nur richtig trocknen. Lediglich vor Dauerfeuchtigkeit muss sie geschützt werden, sodass wir empfehlen, die Hängematte vor einer Schlechtwetterperiode abzunehmen. – Wer wie Seebären auf ein Modell aus feuchtigkeitsresistenter Synthetikfaser schwört, sollte dauernde Sonneneinstrahlung vermeiden.

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